Menschheit gegen Menschlichkeit

Copyright: gettyimages Mike Agliolo

Liebe LeserIn, liebe Menschheit.

Ach, liebe liebe Menschheit, was tust du Dir da an? Was wurde nur aus der Menschlichkeit? Wir Mitmenschen bilden Dich, und jede ist für sich ein endlos relevanter Teil aus endlos relevanten Teilen. Wunder für Wunder erbauten und zerschlugen wir Kulturen, und jede wollte dabei der Vorigen so unbedingt voraus gewesen sein, so viel besser und – menschlicher? Menschheit, bitte vergiss nicht: die Evolution hat doch gar keine Richtung. Es gibt kein Ziel, keinen perfekten Organismus. „Komplexer“ bedeutet in der Biologie nicht automatisch „besser“ Das Leben passt sich einfach an, mutiert und wächst so fröhlich es geht vor sich hin. Wir Menschen breiten uns aus, wir diffundieren, differenzieren, zerteilen – und beteiligen. Jeder wird beteiligt, jeder bekommt ein bisschen von dem Kuchen ab. Doch wieviel bekommt einjeder, und zu welchem Preis? Geliebter beteiligter geteilter Mensch: Strebst du nicht irgendwie schon nach dem nächsten Level des Überlebenskampfes? Zielt dein Handeln nicht schon ab auf die selbstgerechte Strafe, die du so fürchtest? Dein Durst nach Geltung, nach Größe und Kontrolle treibt dich weiter um, treibt dich schneller und schneller durch eine kalkulierte Welt im Durst nach mehr davon, mehr hiervon. Anstatt sein zu lassen, muss immer mehr her, es geht um‘s Kriegen und Haben. Doch mit Hab ist nicht gleich Gut. Und mit dem Sein ist‘s nicht weit her. Nein, alles muss seziert sein, bevor ihm eine Daseinsberechtigung ausgestellt werden kann. Schriftlich, natürlich. Mit Stempel, Siegel und Fachwort. Alles muss gehabt sein und mehr noch, was es noch nicht gibt. Jeder Stein muss umgedreht sein, und jeder Boden seiner Gemeinnützigkeit beraubt, damit auf Ego-komm-raus irgendein Monument darauf erbaut werden kann. Ach Mensch, ein Wunder bist du allemal, und allem Anschein nach dazu dein eigener Untergang. Kauend noch und schon wieder hungrig wankst du schlechten Gewissens durch die kurze Zeit deiner Kulturen und suchst, suchst Neues und Größeres als dich selbst und plagst dich mit dem Leid der Welt, jenem ungewollten Kind, das sich von deiner aufgedunsenen Brust nährt, wie der Ottonormalspießer zum Herbst von der verfetteten Gänseleber. Der stürzende Wagen zieht seine Zugpferde mit in den Abgrund, und so machst du dir die Welt zum Zugpferd, das dir dienen soll und mehr noch leisten, als es kann, auf dass der Untergang der kapitalistischen Systeme zum globalen Armageddon werde. Hurra, diese Welt geht unter. Regiert von Psychopathen und Egomanen unterwirft sich der Otto, der er tschon ein bisschen geworden isch, den blauen verkappten Neoliberalen, den modernen fetten Autoritäten, die ihm den Scheitel streichelnd immer wieder sagen: „Wir verstehen, du hast Bedürfnis, du hast Probleme. Erzähl uns von deinen Sorgen. Hier hast du Spielzeug, TV und Häkchen auf den Schuhen. Danke, aber nun geh still arbeiten und denk an deine Rente.“

Liebe LeserIn, Es liegt an unserer Generation, die Fragen nach Alternativen Lebensweisen, nach Dezentralisierung der Lebensmittelproduktionen, nach dem Erhalt der Ökosysteme, die wiederum uns am Leben erhalten und die Frage nach einem friedlichen weltweiten Zusammenleben zu beantworten. Es liegt an Dir, auf eine Welt hin zu leben, die dem Miteinander freundlicher gesonnen ist. Menschlichkeit ist etwas Schönes und Großartiges, gegen das die Menschheit nicht gewinnen darf. Resignation ist Wahnsinn, und Wahnsinn ist Resignation. Focus, Love, Share.

 

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