Einhörner und andere Fabelwesen
Einhörner sind klasse! Zumindest höre ich selten gegenteilige Meinungen und mittlerweile gibt es schon etliche Produkte mit diesen tollen Tieren zu kaufen. Aber bedeutet dies, dass das Einhorn durch diese Vermarktung seine Unschuld und Reinheit verliert? Das kann gut sein und deshalb sehne ich mich nach einem neuen tollen Fabelwesen. Es darf nur die besten Eigenschaften besitzen, sollte verwegen sein, um im Kampf gegen das Böse die Oberhand zu behalten.
Ich begab mich auf die Suche, durchstreifte riesige Städte und sah allerhand merkwürdige Tier. Ich sah Dromedare, Sibirische Tiger, Weißhandgibbons, Sudan-Geparden, Ziegen und noch einige andere, aber nichts entsprach meinen Erwartungen.
Plötzlich blickte ich nach oben auf einen Hügel, da mich aus dieser Richtung etwas blendete. Und da war es! Auf diesem Hügel sah ich ein wunderschönes Tier.
Ich rannte dort hin, was aber etwas dauerte da ich wieder zurück und um diesen Bereich mit den Tieren außen herumlaufen musste. Aber endlich war ich da. Ich versuchte mich vorsichtig zu nähern, um es nicht zu erschrecken. Erst letztens ist mir ein scheues Reh namens Kapital davongeeilt und ich war ein wenig traurig.
Hier ging es aber nicht um das Reh, sondern ich konzentrierte mich auf das wunderschönste Tier, was ich jemals gesehen habe. Als ich nah genug herankam, ich nutzte die gleiche Taktik wie ein Sibirischer Tiger, welche mir freundlicherweise Igor, der Tiger, auf meiner Reise verriet, sprang ich von hinten auf das Tier und plötzlich gab es einen lauten Knall.
Auf einmal war es nicht mehr so schön und stolz. Alles, was ich sah, war fürchterlich. Es hatte alle guten Eigenschaften, Flügel, eine majestätische Mähne usw., jedoch waren sie nicht sonderlich gut ausgeprägt bzw. stark verkümmert. Was war das für eine fiese Illusion? Nur mächtige magiebegabte Menschen könnten solch einen Zauber wirken und was könnte der Grund für solch böses Treiben sein? Ich entschied mich, diesem Tier zu helfen.
Es gibt doch so Ärzte, die einen wieder schön machen können, dachte ich mir in meiner bitteren Enttäuschung.
Ich legte es wieder auf den Boden ab, versorgte es und machte mich auf die Suche nach Unterstützung, um dieses kreaturenartige Ding zu retten.
Da es jedoch schon spät war, suchte ich in einer Höhle Unterschlupf und verfiel in einem sechswöchigen Schlaf. Jahre später wurde mir erklärt, dass diese Höhle, welche „Audimax“ genannt wird, circa alle zwei Jahre Menschen in eine Falle lockt und ihre Lebensenergie und Hoffnung absaugt. Manchmal kommen Menschen auch mehrmals in diese Höhle, diese Narren.
Es war plötzlich Winter und die schwache Kreatur lag immer noch leidend am Boden. Wie konnte so ein miserables Geschöpf nur so lange überleben.
Ich erfuhr von Reisenden, dass in einer großen Stadt sich gleichgesinnte Menschen treffen und sogleich zog ich los. Einen riesigen Fluss mit goldenem Wein musste ich überqueren und danach wurde das Wetter und die Umgebung schlagartig finster. Alleine der Gedanke an das Tier sorgte bei mir für eine Trotzreaktion und ich marschierte weiter. Überall kreisten Adler oder Tauben, ich konnte es nicht so genau erkennen, und krächzten immer wieder: „Eintracht!“
In der Stadt gab es riesige Türme und verwinkelte Straßen. Und hier soll mensch also Menschen treffen, die sich auch um so eine Kreatur kümmern wollen?
Als ich an einem Platz ankam, entdeckte ich tausende andere Menschen, welche auch so eine Kreatur pflegen wollen. Vermutlich existieren mehrere solcher armen Geschöpfe im ganzen Land. Wir setzten uns in Bewegung auf der Suche nach einem Heilmittel oder ähnlichem. Wir mussten nicht lange laufen und schon sah ich eine riesige Gruppe von Stieren, die uns schnell umzingelten, uns aber laufen ließen. Es war schon merkwürdig, da diese Stiere ziemlich gefährlich und bedrohlich wirkten, jedoch nichts unternahmen. Sie waren einfach nur in unserer Nähe und manche hatten an ihren Hörnern kleine Videokameras befestigt. Ich hatte keine Ahnung weshalb die das unbedingt machen mussten.
Es muss denen wohl ein Vogel gezwitschert haben, dass wir nur randalieren wollten. Das wäre aber eine dreiste Lüge gewesen, da wir doch nur nach einem Hilfsmittel für unsere Geschöpfe suchten. Es wurde langsam dunkel, die Stiere noch bedrohlicher und wir haben immer noch nichts gefunden.
Dann ein gigantisches rotes Leuchten, Banner wurden von einem Haus heruntergelassen und in unseren Herzen machte sich Hoffnungen breit. Wir lauschten andächtig einer Stimme, welche uns Heilung für unsere Kreaturen versprach.
Als die Stimme verschwand, bewegten sich plötzlich die Stiere und rannten sogar ein paar Menschen aus unsere Gruppe um. Zum Glück wurde niemand verletzt.
Nun ging es wieder zurück und als ich das Tier auf dem Hügel wieder sah, stellte ich fest, dass sich der Zustand weder verbessert noch verschlechtert hatte.
Also kümmerte ich mich und diese Kreatur und versuchte mich an die Worte in der großen Stadt zu erinnern. Es war schwer sich daran zu erinnern, da die lange Reise und Kälte mir doch sehr zugesetzt haben. Schon bald konnte das Tier Laute von sich geben und es schien, als wären Wörter mit dabei. Es muss wohl mal in der Lage zu Reden gewesen sein.
Nach ein paar Monaten der Pflege regte sich das Geschöpf und dankte mir und auch anderen Menschen, die immer wieder bei der Pflege geholfen haben. Es freute sich, dass durch unsere Einsatz an den Außenstellen W-Lan geben würde. Aber auch andere Sachen seien, laut der Kreatur, in Bewegung. Ein Parasit, welches sich Ba-Ma nennt, ist nun nicht ganz so schlimm wie früher.
Einerseits konnten wir das Tier nicht wieder flugfähig machen, aber es kann zumindest etwas reden und die Krallen ein wenig bewegen. Es wird wohl noch ewig andauern, bis es sich wieder komplett erholt hat und hoffentlich wird es noch weiterhin Menschen geben, die sich für diese arme Kreatur einsetzen und es pflegen.
Oder mensch bevorzugt Einhörner, die sind deutlich pflegeleichter und es gibt sie heutzutage sogar auf Toilettenpapier. Hach, was waren das noch für Zeiten als Einhörner noch nicht im Mainstream vorhanden waren. Jetzt hört mensch auf irgendwelchen Festen vermehrt Blink 182-Coverbands, welche AC/DC und Die Ärzte so langsam verdrängen und niemand erinnert sich an die weisen Worte einer Gruppe, die eine ehemalige Redakteurin (ihre Artikel habe ich sehr gerne gelesen) immer wieder zitiert hat. Diese Worte beschreiben auch ganz gut, warum mensch sich trotz geringer Erfolgsaussichten um eine solche Kreatur kümmern sollte und nicht nur um Einhörner.
Pure Vernunft darf niemals siegen
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