Antworten der Listen zur StuPa-Wahl 2019: Club Marta*

1. Wer seid ihr?

Wir sind Club Marta* ein kleine Gruppe von wachen Studentinnen, die die Hochschulpolitik aus ihrem Dornröschenschlaf holen möchte. Wir sind eine neu gegründete, unabhängige Liste und bringen viele frische Ideen mit.

2. Was wollt Ihr?

Wir wollen Frauen* in der Hochschulpolitik eine Stimme geben und sie dazu ermutigen, sich auch (hochschul)politisch zu engagieren. Außerdem setzten wir uns für eine nachhaltige Entwicklung der Universität, gute Studienbedingungen und ein vielfältiges kulturelles Angebot ein. Wir möchten mit Euch ins Gespräch kommen, um gemeinsam mit Euch Ideen für eine zukunftsfähige Universität zu entwickeln. Daher laden wir alle herzlich ein, zu unseren Treffen zu kommen oder uns direkt anzusprechen.

3. Was habt Ihr bisher erreicht?

Wir sind eine neu gegründete, unabhängige Liste, die bisher in dieser Form noch nicht hochschulpolitisch aktiv war. Als Trainerinnen im allgemeinen Hochschulsport, aktive Mitglieder von Fachschaftsvertretungen und Hochschulgruppen bringen wir jedoch vielfältige Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Universität mit. Diese Expertise möchten wir nun im Studierendenparlament einbringen. Mit unserer Kandidatur machen wir außerdem darauf aufmerksam, dass das hochschulpolitische Engagement von Frauen* an unserer Universität ausgebaut werden sollte.

4. Schwerpunktfragen zur aktuellen Wahl:

a. Es ist das beherrschende Thema der letzten Monate und der nächsten Jahre: Wie steht Ihr zur geplanten Fusion mit der TU Kaiserslautern? Wo seht Ihr Eure Möglichkeiten, Euch einzubringen oder lehnt Ihr den Prozess als solches ab?

Die bevorstehende Zusammenlegung der Universität Landau mit der TU Kaiserslautern stellt für alle Beteiligten eine große Herausforderung dar. Insgesamt stehen wir den Prozess skeptisch gegenüber und sehen, dass die benötigten Ressourcen für eine solche Maßnahme bisher nicht vorhanden sind. Wir möchten uns dafür einsetzten, dass die Belange Landaus in diesem Prozess gehört werden und langjährige Probleme wie Seminarplatz- und Raummangel endlich ein Ende finden. Daher fordern wir ganz klar, dass die Lehre, die Forschung und die Studienbedingungen erste Priorität haben sollen und sich dringend verbessern müssen. Unsere Uni braucht personelle und finanzielle Mittel, um eine hochwertige Bildung zu gewährleisten.

b. Stichwort Studienbedingungen: Wie wollt Ihr sie konkret verbessern? Wie wollt Ihr den „alten“ Problemen der Raumknappheit und schlechten digitalen Infrastruktur begegnen?

Die bevorstehende Zusammenlegung der TU Kaiserslautern mit unserer Universität Landau stellt uns nicht nur vor große Herausforderungen, sondern birgt in diesem Punkt auch enormes Potential. Es liegt nun an uns unsere

Forderungen nach besseren Studienbedingungen in den Mittelpunkt der Diskussion zu rücken. Dafür brauchen starke studentische Vertreter*innen, die unsere Belange gegenüber der Hochschulleitung und dem Land vertreten. Akut kann das Angebot an Online Veranstaltungen ausgebaut werden, um der Raumknappheit entgegen zu wirken.

c. Wie wollt Ihr die Inklusion ausländischer und nicht dem heteronormativen Mainstream entsprechenden Studierender anstreben?

Wir haben die Vision von einer Uni, die keinen Mensch im Studium behindert.

Wir wünschen uns eine übergreifende Übersetzung universitärer Angebote auf Englisch. Dieses reicht bisher kaum über das Mensa Menü hinaus und verhindert die Partizipation der internationalen Studierenden im Unikosmos. Wir fordern Barrierefreiheit und diskriminierungssensible Sprache im gesamten Unikontext.

Dafür möchten wir unter anderm sorgen, indem an der Uni endlich einen Leitfaden für gendergerechte Sprache beschlossen wird und in Zukunft allem Menschen unabhängig ihres Geschlechtes genug Toiletten zu Verfügung stehen.

d. Was wollt Ihr für die Debattenkultur an der Universität tun, da sich das gesellschaftliche Klima weitgehend verändert?

Wir sind Fans von Diskussionen. Wo verschiedene Meinungen aufeinander treffen, dürfen auch die Fetzen fliegen – aber nur fair und respektvoll! Wir wollen eine Debattenkultur, die auf gegenseitiger Wertschätzung basiert und darauf Acht gibt, dass alle gleichermaßen partizipieren können – nur dann ist eine Diskussion gelungen. Wir wollen die Debatte über die Einführung einer harten doppelten Quotierung anstoßen – kurz erklärt: dabei werden gesellschaftlich benachteiligte Gruppen und Erstredner*innen in der Redeliste bevorzugt. Auch die Dozierenden sollen darauf Acht geben und so zu einer gelungeneren und diverseren Diskussionskultur beitragen. Wir sind alle an der Uni, um zu wachsen und auch Diskussionskultur ist etwas, worin wir uns alle bilden dürfen und sollten. In unserem demokratischen Verständnis ist es in Ordnung, mit verschiedenen Standpunkten in und aus einer Diskussion zu gehen und das kreative Potential dieser Kontroversen für neue Ideen zu nutzen. Wir wollen dem Mythos der Meinungshoheit an Universitäten den Wind aus den Segeln nehmen. Die schlechteste Diskussion ist die, die nicht geführt wurde. Wir wünschen uns, dass alle Menschen sich ermutigt fühlen, in Austausch miteinander zu treten, bei Anregungen, Fragen oder Sorgen gerne auch an uns.

e. Wie wollt Ihr mit rechtsextremen Umtrieben an der Universität und in der Stadt Landau umgehen?

Wir alle nehmen regelmäßig teil an Initiativen gegen rechte Aufmärsche und sehen dies als unsere zivilgesellschaftliche Pflicht. Wer schweigt, stimmt zu. Diskriminierung, Hetze und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit hat an der

Universität und in Landau, wie auch sonst an keinem Ort dieser Welt, keinen Platz. Dafür stehen wir als Liste und als Privatpersonen ein. Wir solidarisieren uns mit Projekten, die eine vielfältige Gesellschaft zeichnen und die demokratischen Grundwerte vertreten . Das tragen wir auch ins StuPa und werden die Realisierung dieser Projekte besonders fördern.

f. Was ist Euer wichtigstes hochschulpolitisches Ziel?

In unserer Gesellschaft sind wir noch weit davon entfernt, dass eine Gleichberechtigung der Geschlechter konsequent durchgesetzt wird. Auch an unserer Universität ist dies deutlich spürbar. Obwohl an unserer Uni über 70% Frauen* studieren, zeigt sich in der Hochschulpolitik leider ein ganz anderes Bild. Hier sitzen häufig mehr Männer als Frauen*. Das möchten wir ändern! Wir möchten den Frauen* an unserer Uni auch in hochschulpolitischen Gremien einen Stimme geben und sie ermutigen, sich an politischen Themen zu beteiligen. Mit euch gemeinsam möchten wir zeigen, dass Frauen* hervorragend Politik machen!

g. Seht Ihr euch als Liste, die hochschulpolitische Konzepte vorstellt oder eher durch ihr Wirken in die Stadt und Landespolitik hineinwirken will?

Wir sehen uns in erster Linie für die Hochschulpolitik verantwortlich, möchten durch unser Wirken aber auch bis in die Gesellschaft hinein zu hören sein. Durch die Fusion wird noch einmal sehr deutlich, das Landespolitik und

Hochschulpolitik sich stark gegenseitig beeinflussen. Die Universität stellt für uns eine Keimzelle für Ideen und Offenheit dar, die sich mit der Zeit auch außerhalb des Unikosmos bemerkbar machen können.

h. Wie wichtig ist für Euch die Frage des nachhaltigen Konsums?

Nachhaltiger Konsum ist für uns ein äußerst wichtiges Thema. Wesentlich ist dabei, dass niemand zurück gelassen wird und Nachhaltigkeit kein Elitenthema wird, sondern für alle erschwinglich und zugänglich ist. Ein erster Schritt in die richtige Richtung wäre ein regelmäßiges Angebot von veganem Essen in der Mensa. Auch fordern wir, dass es bei der Bezahlung des Mensaessens möglich gemacht werden soll direkt vor Ort eine freiwillige CO2-Kompensation zu zahlen. Zukünftig soll aber auch über größere Projekte, wie regenerative Stromerzeugung direkt an der Uni und ähnliche Großprojekte nachgedacht werden.

i. Wie wollt Ihr sozial schwächere Studierende unterstützen?

An unserer Universität gibt es bereits einige tolle Einrichtungen, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Besonders das Studierendenwerk und die Hochschulgruppe Arbeiterkind sowie weitere Gruppen bemühen sich um das Herstellen von Chancengleichheit. Dieser Arbeit wollen wir unterstützen!

Außerdem möchten wir uns dafür einsetzen, dass unsere Uni bei

Zulassungsverfahren nicht nur die Noten im Blick hat, sondern Auswahlverfahren schafft, die die soziale Herkunft und das soziale Engagement berücksichtigt.

j. Der AStA hat in der Vergangenheit mehrere Resolutionen im Umgang mit der Bewegung BDS verabschiedet, wie steht Ihr zu dem Thema?

Wir verurteilen jegliche Form von Diskriminierung und Antisemitismus und sprechen uns gegen Gruppen aus, die diskriminierendes und antisemitisches Gedankengut verbreitet.

k. Dem StuPa wird gerne vorgeworfen, keine Ahnung über die Vorgänge im AStA zu haben und diesen nicht richtig zu kontrollieren, wie steht Ihr dazu?

Hochschulpolitik kann sehr komplex sein und in Zeiten einer Umstrukturierung der Universität kann sich von einer auf die andere Minute alles ändern. Umso wichtiger ist es uns, die Zusammenarbeit zwischen AStA und StuPa zu stärken und in einen aktiven Austausch zu treten. Gegenseitiges Besuchen der Sitzungen sowie Berichte über die Arbeit des AStAs im StuPa sind eine gute Möglichkeit, um sich wechselseitig auf dem Laufenden zu halten.

l. Haltet Ihr die Satzung der Studierendenschaft, Eure Bibel sozusagen, für reformierungswürdig?

Die Satzung der Studierendenschaft dienst seit vielen Jahren als Grundlage für die erfolgreiche Arbeit der Gremien. Leider haben sich über die Jahre einige Schwächen eingeschlichen. Das 30. Studierendenparlament hat sich daher bereits mit einer umfassenden Erneuerung der Satzung befasst und gute Vorarbeit geleistet, die nun vom 31. Studierendenparlament fortgesetzt werden sollte, um weiterhin effektives Arbeiten zu ermöglichen.

>>> Fazit der Redaktion zur Liste in der Printausgabe am Campus! <<<

Die Kandidat*innen der Liste „Club Marta*“:

Bildrechte liegen bei Club Marta* und den jeweiligen Personen

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*


Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.