Hallo sagst Du mir in der Nacht, hast warmen Wind mir mitgebracht
Führst süß mit deiner Früchtespur, bettest dich um mich in die Luft und deckst sie fliedern ein
Süße grüßt mich zwischen Bäumen und Laternenwegen
so als ob Du niemals fort gewesen wärst.
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Guten Abend, sagst Du mir ganz sacht. Du wolltest mit mir reden, da der Mond steht
ein Stückchen mit mir gehen, wo das junge Blattwerk Mondlicht bricht.
Als Wind und Saat auf regenfrischer Erde, als Tropfen in der Wüste rinnen mit der Sonne deine freien Gründe in mich ein.
Wie du mir Lüste durch die Sinne drehst, Augenblickgeheimnisse verrätst.
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Ich hab‘ gewünscht, Dir wär das ernst, Du bliebest länger und für mich.
Doch die Natur ist Dir die Zeit und ich kann ohne Dich noch mich nicht mit Dir mit.
Gerade füllst Du noch meinen Atem, umgarnst das Holzwerk mit Raupenseide
und spiegelst Dich in unsr‘er Blüte
und duftest in mein waches Herz –
dann bist du fort – gewandtes Geschmeide
fremd und heimwärts.
Verweile doch, du bist so schön. Magst du nicht bleiben, nie mehr geh‘n?
Gern würd‘ ich den Arm noch um Dich legen, als Kellenkäferdu und -ich auf Kerzenböden liegen
und den Sternen draußen Sinn anreden.
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Gute Nacht, hast du gesagt. Und hast sie mir heut‘ mitgebracht. Ich weiß, das wird dein Abschied sein.
Du kannst, Du wirst nicht bleiben.
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Gute Nacht, hast du gesagt. Es ist schon gut, es kommt ein neues Jahr.
Und tut es auch weh – du bist, wie Du bist, ein Kind der Zeit und Du drehst im Weltenrad
den deinen an der Andern Kreise, immer auf der Reise, und es passt schon.
Am Tag, an dem die Welt verwelkt, da wirst du ankommen.
Bald lässt Du dann von mir ab und wie ich so entschwebe, entgleitest Du ganz leicht verlegen.
Wohin Du gehst, brauchst du nicht sagen. Ich denk an jene, die Dich lange schon verlangen.
Die dich deiner gleichen leben sehen. Dich bei sich verstehen und als Regelteil erleben.
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Süß liegt überall dein Duft noch in der Luft, als Du schon fort bist.
Doch wie jeder gute Mensch und Tag, lässt Du die dich Lieben viel zu früh zurück.
Glücklich wird die Welt, die du verzückst, durch die der Winter stieg, die Du nun küsst.
Mein blindes Auge träumt.
Das andere wacht zunächst, und schließt sich schließlich, denn die Tiefe siegt.
Wenn ich in dem letzten Tag mit dir nicht ebenso viel Schönheit wie Bedauern fände, dann hätte ich nur halb geliebt.
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