Warum Landau XXL in größerem Zusammenhang steht und das auch uns etwas angeht …

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Warum Landau XXL in größerem Zusammenhang steht und das auch uns etwas angeht …

Worum es überhaupt geht? Landau zieht viele Menschen – und die brauchen Platz. Jetzt soll neue Baufläche erschlossen werden, auf Kosten von Flächen, die derzeit für den Weinbau verwendet werden. Da gibt es natürlich den Faktor Geld – wer von uns Studenten kennt das nicht – dass dafürspricht: Wenn kein neuer Wohnraum zur Verfügung gestellt wird, können sich Haus- und Wohnbesitzer aussuchen, wer dort wohnen soll und das treibt Mieten und Kaufpreise in die Höhe. „Preisdämpfung“ heißt das Zauberwort, mit dem die Stadt für das Projekt mit dem offiziell freundlicherem Namen „Landau baut Zukunft“ wirbt.

Die Entscheidung sollte am 27. Juni fallen, nachdem knapp einen Monat vorher eine Infoveranstaltung stattfand.

Die Winzer und anderen Protestler hatten aber noch nicht aufgegeben: Ende Juni stellten sie vor der Abstimmung sich erneut – nachdem es vor ein paar Monaten schon einen Protest vor der Festhalle gab – mit ihren Traktoren vor das Rathaus. Aber Lokal- und Regionalpolitik in allen Ehren – der negative Zusammenhang ist größer: Wir schützen den Regenwald, setzen uns gegen Massentierhaltung ein – woran ja auch gar nichts falsch ist, im Gegenteil – aber einer bekommt bei allem Engagement für den Naturschutz viel zu wenig Beachtung: Unser Boden. Wortwörtlich unsere Existenzgrundlage. Und trotzdem schenken wir ihm viel zu wenig Beachtung, nehmen ihn für viel zu selbstverständlich.

Intakter Boden erfüllt viele wichtige Funktionen: CO2-Speicher, Wasserspeicher, Erosionsschutz. In einer Handvoll Boden leben mehr Organismen als Menschen weltweit. Der Ursprung von 99,7 Prozent unserer Lebensmittel liegt im Boden. Das Problem ist eines, dass sich selbst in den Schwanz beißt: Die Weltbevölkerung wächst – braucht daher mehr Infrastruktur und Wohnraum – und dabei wird Boden versiegelt, der eigentlich zur Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung stehen müsste. Allein in Deutschland werden 75 Hektar täglich versiegelt durch Straßen- und Häuserbau. Hinzu kommt die intensive Landwirtschaft mit Mineraldüngern mit synthetischen Stickstoff und Pestizide, die Bodenlebewesen in großen Stil vernichten. Große landwirtschaftliche Maschinen machen den Boden wortwörtlich platt und sorgen für eine Bodenverdichtung, die die Sauerstoffdurchlüftung unmöglich macht. Dazu kommt das Kohlenstoffproblem: Der Boden speichert mehr Kohlenstoff als Atmosphäre und Pflanzen zusammen. Umgekehrt heißt das aber: 0,1 Prozent Freisetzung des Kohlenstoffs entspräche der Menge von 100 Millionen Autos.

Aufgrund der Ausdehnung des Problems haben die Vereinten Nationen bereits das Jahr 2015 zum Jahr der Böden ernannt und die Kampagne „Save our Soils“ unterstützt. Auf deren Website gibt es unter anderem Tipps, was jeder einzelne machen kann, um unseren Böden zu helfen: Bio kaufen und weniger Fleisch essen – denn wenn jeder so viel Fleisch essen würde wie in Europa, dann müssten wir 80 Prozent der weltweiten Ackerflächen allein für Tierfuttermittel verwenden.

 

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