Sexism sell’s!

CC-BY-SA-4.0

„Jeanne D’Arc“, oder wie man den Namen einer weiblichen Ikone ad absurdum führt.

Die Einweihungsparty des neuen Clubs in Landau ist beendet und wie es sich gehört wurde auch gleich ein Werbefilm gedreht. Dieser Werbefilm hat eigentlich nur zwei Inhalte, Alkohol mit großen Wunderkerzen und die schamlose zur Schaustellung weiblicher Attribute.
Diese Bildsprache kennt man schon aus dem Teaser des Clubs. Drei junge Frauen mit engen Tanktops, Hosenträgern und Skinnyjeans stehen in einer verlassenen Lagerhalle auf dem LGS Gelände. Diese Szene verknüpft der Film, durch das auf der Brust angebrachte Logo irgendwie mit dem Club. Wie das so zusammenhängt erschließt sich mir nicht ganz, eventuell ist es Kunst.
Laut Aussagen einiger Gäste dürfen biologisch weibliche Personen schon ab 18, biologisch männliche Personen erst ab 21 Jahren rein. Auch wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Männer den Club betreten, vermutlich wegen der Quote. Dies im Hinterkopf behaltend schaut man sich das Werbevideo nun einmal an. Der Filmer legt anscheinend besonderen Wert auf die Brüste sowie den Hintern von Frauen, beide Körperteile dominieren in der Dauer des Erscheinens, sowie die Bildfläche. Gestört wird die Fleischbeschau eigentlich nur durch einige Innenaufnahmen und wie Kellner*innen mit Wunderkerzen ausstaffiertem Alkohol durch die Gegend tragen. Die Aussage dahinter ist ziemlich klar. Bei uns ist das Publikum sexy, betrunken und enthemmt. Die Zielgruppe ist auch klar, es handelt sich um den Typen. Den Durchschnittskerl, der zwar egalitäre Werte ziemlich Knorke findet, aber eine Frau sollte doch eher Objekt als Subjekt sein.
Die Kommentare unter dem Video zeigen ebenfalls, dass die Zielgruppe die Bilder eher abfeiern. Das Problem der reinen Objektifizierung der Frau wird nicht gesehen und die Bagatellisierung des Übergriffs in dem Video als „Fake“ klassifiziert, weil man ja rausfliegen würde wenn „Mann“ sowas dort tun würde.
Der Allgemeine Studierenden Ausschuss (AStA) der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau hat dahingehend bereits Konsequenzen gezogen (wir berichteten im Liveticker: http://www.la-uni.org/2017/10/02/ausserordentliche-asta-sitzung-02-10-2017-live/). Der AStA möchte keine Veranstaltungen in einem Laden durchführen, der so massiv mit seinen Kundinnen bzw. eher ihren geschlechtsspezifischen Attributen wirbt. Sexualisierte Gewalt ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Die Debatte darüber kommt immer erst dann auf, wenn man einer marginalisierten Bevölkerungsgruppe, zu der man keinen kulturellen Zugangspunkt findet die Schuld daran geben kann. Sexuelle Übergriffe steigen immer mehr an, auf dem Oktoberfest sind sie allgegenwärtig präsent und ein definitives Problem. Ein Club von der Größe wie das Jeanne D’Arc hätte ein Zeichen setzen können indem es eine Atmosphäre schafft, indem jeder Mensch der feiern will sich sicher fühlt. Die Ausbeutung der weiblichen Gäste zur eigenen Profitmaximierung ist etwas worüber sich jede*r potentielle*r Besucher*in einmal Gedanken machen sollte.
Wir hoffen, dass der Betreiber sich mit Sexismus auseinandersetzt und eine klare Grenze zwischen Ausbeutung einer sexuellen Identität und Ästhetik zieht.

8 Kommentare

  1. Im Endeffekt kann man über das Video streiten, man kann aber auch einfach mal Sachen auf sich beruhen lassen und n Video nicht überbewerten.
    Hab noch keine Veranstaltung da verpasst und bei weitem laufen da nicht alle Mädchen so rum, nichtmal einmal Bruchteil, war überhaupt schon wer von euch selber da?
    Ist immer ein bunt gemischter Haufen und auch die Altersspanne ist recht breit.
    Man kann auch zu viel über Sachen nachdenken und überbewerten. Der Club ist im Prinzip ganz normal. Unterscheidet sich vom Cliente, Location, Stimmung und allem nicht von andern. Ganz normaler, moderner Club, bei dem man sich aber nicht wie in einer Sauna vorkommt wie beispielsweise im Gloria. Und oh Gott Asta und la-uni. Habe dort auch schon Mädels gesehen mit Ausschnitt und auch welche die sich haben Abschleppen lassen und das von einer Party.. Oder wie wärs mit nem Artikel über die „Spermabusse“ die zu eurer Artriumsfete kommen da wir nunmal viele Frauen haben. Also lasst mal die Kirche im Dorf.
    Fazit: ganz normaler Club, vll ein wenig Frauenlastig das Video, aber Gott es ist ein Video.
    Aber immer erstmal alles schlecht reden. Top la uni.

    • Der*die Betreiber*innen nutzen das Video als Werbemittel. Der Filmer machte sich nichteinmal die Mühe das Gesicht seiner vornehmlich weiblichen Protagonistinnen zu filmen, worauf der Fokus liegt ist ziemlich klar.
      Spermabusse fuhren seit Ewigkeiten nicht mehr zu den Atriumsfeten, die auch schon seit einiger Zeit nicht mehr stattfinden. Wie das restliche Publikum des Jeanne D’Ar angezogen ist, ist absolut irrelevant, da mit diesem Teil des Publikums nicht geworben wurde.
      Fazit: ziemlich schwacher Kommentar, vorallem der Seitenhieb auf die sexualität der Redakteur*innen und Astarier*innen, die anscheinend, wenn sie sowas nicht mögen keinen Sex haben dürfren außer jemand (wie du?) schleppt sie ab und das ist bei einer gelebten feministischen Praxis ja auch eine Sauerei!

      • Einige Zeit ist wenn mich nicht alles täuscht 1 Semester? oder waren es doch 2?
        Aber habt eure Meinung, ich hab meine.
        Also wie gesagt, das Video mag unglücklich sein, aber das Cliente dort ist ganz normal wie auf jeder anderen Party auch.
        Und die Aussage mit Männern ab 21 ist schlichtweg falsch, Einlass ist für beide Geschlechter ab 18.

  2. Was jetzt auch immer die durchdigitalisierte Gesellschaft mit dem Zeitraum von Artriumsfeten zu tun hat. Aber ok.
    Wir kommen da eh nicht auf einen Nenner.
    Deswegen würd ich sagen lassen wir das mal, euer Artikel ist aber halt so negativ. Wollte nur mal klar stellen, dass man dort ganz normal feiern kann.
    klar bezieht sich euer Artikel nur auf das Video (Außer die Falschaussage mit dem Einlass). Aber aus einem Großen Ganzen, sich das aus eurer Sicht negative rauspicken und einen Artikel nur über dieses Thema schreiben finde ich auch nicht fair und dient dem Zweck etwas schlecht zu machen.
    Für eure Partys dort würden ja nur eine funktionierende Klima (Auf keeeeeeeinen Fall ein Seitenhieb Richtung Gloria 😉 ), top moderne Location und große Vorhandene Räumlichkeiten sprechen. Das alles wegen einem für Clubs üblichen Promo Video fallen zu lassen und dann noch negative Promo zu betreiben konnt ich so nicht stehen lassen.
    Danke 😀
    Also, hab fertig

  3. Steffen, gerade weil viele Clubs sexistische Werbung machen ist es ein Gesellschaftliches Problem. Deinen „Whataboutism“ und dein Derailing kannst du dir für den Facebookstammtisch aufsparen.
    Viel Spaß beim feiern in einem Club, der ist wie jeder andere aber laut eigen Aussagen einzigartig.

  4. Lieber Steffen, persönliche Bezüge und Diffamierungskampagnen gegen Autoren der La-Uni erachten wir als unsolidarisch und sind nicht förderlich für einen objektiven Diskurs, aus diesem Grund wurde dein Kommentar redigiert.
    Nur weil dir eine Meinung nicht passt, oder du eine Ableitung auf den Autor ziehst was bei der Person dann nur im Rahmen des möglichen wäre zeugt von einer unglaublichen Intoleranz. Jeanne D’Arc ist eine Symbolfigur, die für eine feministische Praxis steht, auch wenn sie eine Nationalistin war. Den Namen einer weiblichen Ikone zu benutzen legitimiert nicht dazu sexistische Praktiken zu legitimieren.
    Du bist nicht das moralische Gewissen des Jeanne D’Arc.
    Du bist nicht das moralische Gewissen der La-Uni oder des AStA.
    Bitte bring dich mit einer vernünftigen Diskussionskultur ein, oder lebe mit den daraus folgenden Konsequenzen.

    Grüßle, die Redaktion.

  5. Ich werde bei der nächten ADtA Party anwesend sein und ganz genau die Gäste/ Das Publikum unter die Luppe nehmen… auch jegliche Werbevideos etc. sobald mir nur der geringste sexistische Hintergrund auffällt, wird das Thema, wie hier in den Medien Rheinland Pfalz weit behandelt und genau so mutgemaßt und übertrieben!

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