Eine weitere Meinung über die unleidlichen, grauen Quader um den Weihnachts- oder gegebenfalls auch Lichtermarkt in Landau. Ich werde einige Punkte des Artikel [Link] von Yann Schosser ansprechen, welche auch eine andere Betrachtungsweise benötigen.
Dem äußerst geringen Schutzfaktor, welcher diese Quader vor einem wirklichen Anschlag mit einem LKW schütze, ist erschreckend und entblößt teils die doch sehr symbolische Maßnahme. Nähere Infos dazu gibt es im Artikel von die Leichtigkeit des Scheins von Yann Schosser. Doch gehen wir zunächst in der Fahrzeuggröße einen Schritt zurück. Anschläge wurden und werden auch immer schon mit SUV, Kleinbussen und Kleinwagen durchgeführt. [Link]. Die Auswirkungen waren leider nicht weniger fatal. Autoanschläge (nicht als mobile Bombe) gehören in Israel zum traurigen Tagesprogramm. Diese Arten von Fahrzeugen sind gegen die Betonsperren relativ machtlos, da sie nicht das Gewicht eines LKW auf die Waage bringen. Durch die Entfernung der Sperre zum eigentlichen Markt kann sie durch die Wucht eines Pkw verschoben werden, doch weder werden sie zu Geschossen, noch ist das Fahrzeug danach für eine Weiterfahrt funktionfähig. Bei der versetzten Aufstellung der Sperren ist einem SUV/Kleinbus oder Kleinwagen zwar möglich auf den Marktplatz zu gelangen, aber es ist ihm nicht den Weg zur Beschleunigung zu nutzen. Im Endeffekt stellen diese Art von Sperrung für diesen Fahrzeugtypen mehr als nur ein symbolisches Hindernis da.
Das Zementieren eines „permanenten“ Kriegszustand durch die Sperren ist unangenehm. Doch befindet sich unsere Gesellschaft in einer Art Kriegszustand, welcher durch seine Leugnung nur noch gefährlicher wird. Es ist der Krieg gegen den islamischen Terror. Nehmen wir einmal die Definition Clausewitz vom Krieg, welcher zunächst ohne eine Staatstheorie auskommt, hört sich das so an: „Krieg ist ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“, wobei dieser aus einer gewaltigen Unzahl einzelner Zweikämpfe besteht, welche in ihrer Gesamtheit zu zwei verschiedenen Leviathanen verschmelzen. Bleibt mensch bei dieser Definition kann von einem realen Krieg gegen den islamischen Terror gesprochen werden. Die beiden Kriegsparteien mit ihren jeweiligen Zielen fallen nicht weg, nur weil sie schwerer identifizierbar sind. Die Ausführung und die Kunst des Krieges hat sich gewandelt. Auf der einen Seite die sich selbst mehr oder weniger begreifenden Individuen und Staaten, hauptsächlich heutzutage subsumiert unter dem Begriff des freien Westen, wozu meiner Meinung auch jeder Mensch egal wo auf der Erde, welcher für Menschenrechte und die bürgerliche Freiheit einsteht, zählt gegen die islamische geprägte Einordnung unter die Umma, einem islamischen Zwangskollektivgedanken. Ganz recht kann man gegen das Funktionsprinzip des Terror keinen Krieg führen, aber eben gegen deren Akteuren, die diese Taktik zur ihrem Aushängeschild gemacht haben. Es ist also genauer gesagt ein Krieg gegen Weltmachtanspruch des politischen Islams. Und dieser ist nie direkt an einer Person wegen ihrer Staatsangehörigkeit , Hautfarbe oder Religion festzumachen, sondern an seiner realen Partizipation ihrer Werte mit der Welt. Deswegen ist dieser Krieg so schwierig und deswegen ist es so undurchsichtig. Es gibt demnach einen Feind im Sinne eines Clausewitzschen Gegenspieler, aber dieser ist eben nur wie das Wasser in einer Glasflasche zu sehen. So wie das Wasser erst seine Gestalt durch die Form der Flasche erhält und jedoch doch davor unsichtbar vorhanden war, so ist der Terror auch ohne seine Attentate, welche ihm seine Form geben, vorhanden.
Wenn nun diese Barrikaden, ob nur teils nur symbolisch oder wirksam, dem Besucher seine Angst nehmen oder minimieren, nivelliert sie den Effekt des Terror – nämlich Angst zu erzeugen. Gefühlte Sicherheit ist auch Sicherheit, da Mensch in beiden Fällen frei von Angst handelt. Die Aufstellung dieser Betonblöcke direkt in Ressentiments gegen muslimische Bürger umzuwandeln, da die überwiegende Mehrheit der Terroranschläge von Muslimen ausgeführt wird, schießt zu schnell. Man muss dem Staatsbürger eigenständiges Denken zugestehen und annehmen, dass er eben nicht auf einfache Verallgemeinerung zurückfällt, sondern differenziert betrachten kann. Man kann eben Barrikaden aufstellen und dabei nicht gleich jeden arabisch anmutenden Bürger als möglichen Terrorist verunglimpfen. Das Aufstellen spielt nicht dem gewünschten Effekt des Terror, die Gesellschaft zu entzweien, in die Hände und zementiert es nicht unbedingt. Es ist der Versuch des Staats seine erste Pflicht, dem Schutz seiner Staatsbürger nachzukommen.
Die physiologische Wirksamkeit der Barrikaden auf Terroristen kann nicht in Zahlen gemessen werden, da nicht-verübte Anschläge nicht zählbar sind. Dadurch wird diese Maßnahme auch immer sehr emotionsgeladen bleiben, da sie nie rationalisiert werden kann. Der Täter, welcher selbst zumeist eine große Anzahl an Opfer produzieren möchte, da Aufmerksamkeit seine Ware ist, könnte durch die Betonklötze an der Ausübung der Tat an jenem spezifischen Ort abgeschreckt werden. Ob er damit dann nur auf andere Veranstaltungen und Methoden wechselt, ist leider zu erwarten.
Das der Staat es aber bei diesem symbolischen Akt nicht belassen kann, ist vollkommen richtig. Es müssen Maßnahmen gegen Radikalisierung installiert werden, freiheitsfeindlichen Organisationen der Geldhahn zugedreht werden, ein Wink Richtung Hamas, und es muss zu einer selbst induzierten Säkularisierung des Islams kommen. Dem Bürger können aber Maßnahmen gegen den Terror einfacher durch Betonklötze nahe gebracht werden als durch eine Dokumentation über die Entradikaliserungangebote in deutschen Großstädten. Es ist und bleibt eben ein Symbol.
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