Antisemitismus an Universitäten

Am Anfang steht der politische Wille

Am 07.11.2018 tauchten im Atrium und den Toiletten der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau Flugblätter auf. Auf diesen Flugblätter war ein Antizionistischer Text über einer Grafik des bekannten Straßenkünstlers „Banksy“ gelegt.

Bildrechte: Jan Wiese


Auf dem Bild ist der Wurfzettel zu sehen. Solche Laufzettel zu verteilen seit jeher eine typische Art der politischen Agitation. Wer solche Zettel in Umlauf bringt möchte polarisieren und ein Statement abgegeb. Hier ist der Antizionistische hintergrund dieser, dass die Israelische Armee das „historische Palästina“ besetzt hält.

Historisches Palästina?

Das „historische Palästina“ bezieht sich nicht auf die biblischen Erzählungen sondern ganz konkret um Teile des ehemaligen britischen Mandatsgebietes. Dieses hat zwar übereinstimmungen mit den biblischen Erzählungen ist aber etwas besser Fassbar.
Palästina als solches war Teil des britischen Mandatsgebietes, welches auch noch das Trans- und das Cisjordanland beinhaltete.

Nach den Verwerfungen des zweiten Weltkrieges traten die Engländer Teile ihres Mandatsgebietes an andere Bevölkerungsgruppen ab. Darunter an die jüdische Religionscommunity um diesen einen Schutzraum nach dem Holocaust zu schaffen. Mit der Staatsgründung des Staates Israels – ein Land übrigens so groß wie Sachsen-Anhalt – begann eine der längsten Auseinandersetzungen der Geschichte. Direkt bei der Gründungsausrufung kam es zum ersten israelisch arabsichen Krieg. Um es verkürzt darzustellen: Das Mandatsgebiet wurde in einen arabischen und einen jüdischen Staat geteilt. Einige arabische Staaten, darunter Syrien und Ägypten, wollten keinen jüdischen Staat und der Krieg begann. Darauf folgten weitere Kriege zwischen Israel und seinen Nachbarn, das verbindene Element dieser Kriege ist der wunsch der arabaischen Staaten den jüdischen Staat auszulöschen, da sich dieser auf arabischem Gebiet befindet.

Was ist daran nun Antisemitisch oder schlimm?

Mit diesem Plakat wird ein Statement abgeliefert, was von der „Besatzung“ Israels gehalten wird. Mit der Bezugnahme auf die alten terretorialen Grenzen und die polemische Überspitzung der Besetzung dieses Gebietes wird sich klar gegen diese „Besetzung“ gestellt. Der Israelische Staat ist keine Armee die sich auf einem Gebiet aufhält, sondern ein Völkerrechtlich vollkommen legaler und legitimer Staat. Israel war die Antwort auf die fast vollendete Vernichtung der europäischen Juden zu Zeiten des Holocaust. Wer solch eine Überspitzung in dieser Menge in den öffentlichen Raum bringt, hat etwas gegen diesen Staat. Staatskritik als solche ist nun nichts weiter tragisches und gerade in linken Kreisen sehr beleibt, das Problem einer solchen Kritik bei Israel liegt woanders. Wenn der Staat Israel einen Krieg verliert, geht das aufgrund der Aussagen seiner Nachbarn und Gegener immer mit der Auslöschung der Juden einher. Ein bekannter Spruch der Antiisraelischen Szene ist z.B. „From the River to the See, Gaza will be free!“. Dieser Ausspruch sagt nichts anderes aus, als alle Juden zwischen Mittelmeer und dem Fluss Jordan zu vertreiben. Eine Vertreibung in einem derart feindlichen Umfeld, in denen Israel bereits schwere Konflikte mit den Anreinerstaaten hat und hatte, kommt einem Todesurteil gleich.

Dieser Beißreflex gegen Israel zu sein und jede Handlung dieses Staates als imperialistisch abzustempeln ist sowohl bei autoritären Linken wie auch rechten Gruppierungen äußerst beliebt. Dabei wird oft eine Täter-Opfer-Umkehr vorgenommen. Neben dieser Umkehrung werden ebenfalls oft Fakenews oder Horrorszenarien verwendet. Eines der propagandistischen Instrumente der Hamas wird auch oft als „Pallywood“ bezeichnet. Dort versuchen Leute mit gestellten Videos in Konfliktsituationen eine Dämonisierung des Staates Israels und aller Juden im ganz allgemeinem vorzunehmen. Gerade bei jungen Menschen ist der Nahost-Konflikt nach dem Interview von Tilo Jung mit Ahed Tamini deutlich präsenter. Ahed Tamini ist ebenfalls eine bekannte Figur des „Befreiungskampfes“ Palästinas und ist schon seit jungen Jahren in diesem Familiengeschäft dabei. Es ist aufgrund der dauerhaften medialen Präsenz daher kein Wunder das nun wieder antisemitische und antizionistische Stereotype in der Gesellscahft und auch an Universitäten wieder Fuß fassen, da kein wirkliches gesellschaftliches Korrektiv erfolgt. Die Gefährlichkeit dahinter ist leider die Rückbesinnung auf antisemitische Codes und Narrative der Nazizeit. Durch das einbringen in den öffentlichen Raum und den doch eher verhaltenen Protest und Aufschrei an unserer Universität zeigt wie egal es vielen ist, das solches Gedankengut in der Gesellschaft wieder Fuß fassen kann.

Wer nach Auschwitz das Ende der Juden und des jüdischen Refugiums fordert, macht sich gemein mit den ewig gestrigen.

P.S.: Coole Kids tragen keinen Palischal, also lasst den Blutlappen daheim

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