Stellungnahme zum anonymen Leserpost

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Liebe Leser*innen,

Das Universitätsmagazin La-Uni hat vergangenen Freitag einen Leser*innen-Brief erhalten, und als solchen erkenntlich veröffentlicht. Genauer: Die Chefredaktion hat das getan, und zwar explizit. Es wäre nicht korrekt, Teile oder gar die Summe der Redaktion dafür in Verantwortung zu nehmen – Kritik an der Veröffentlichung kann sich nur auf die Chefredaktion beziehen. Und die Chefredaktion tut es gerne wieder. Das Veröffentlichen von Leser*innen-Briefen und Beiträgen aus der Studierendenschaft ist Teil unseres Selbstverständnisses. Manche tun das anonym. Diese Möglichkeit bieten wir grundsätzlich an, um sozialer Hemmung bei zu kommen.

Inhaltlich besteht der Leser*innen-Post aus elf Punkten teils berechtigter, teils fragwürdiger Kritik am Listenprogramm von Campus Grün. Neben der unfeinen Sprache sticht auch die Anzahl der Bezüge zum AStA heraus.

So wie er zu lesen ist, haben wir ihn erhalten und – so will es das Protokoll – auf grundsätzlich bedenkliche Aussagen untersucht. Der Leser*innen-Brief bestand diese oberflächliche Prüfung. Zugegeben, mit einem freundlichen Auge. Denn die Beteiligung durch Studierende ist rar, und ein Nachteil anonymer schriftlicher Zuwendungen ist, dass sie nicht einfach rückverfolgbar, und Rücksprachen damit ausgeschlossen sind. Die Frage war daher: Veröffentlichen, oder nicht? Zweiteres könnte mit böser Zunge gar Zensur bedeuten. Den Verdacht eines Rollenkonflikts innerhalb der Redaktion konnten wir natürlich nicht ausschließen. Wir konnten ihn aber ebenso wenig bestätigen. Denn die Autor*in könnte genauso gut außerhalb der Redaktion verortet sein, wie innerhalb. Da uns das Skript absolut anonym und ohne Namensnennung erreichte, entschieden wir beide uns für die statistisch [(11-2) = 9 Redaktionsmitglieder : 7.500 Studierende] logische Variante.

Wir entschieden uns dazu, den Leser*innen-Brief zu veröffentlichen. Damit folgten wir einer vertretbaren publizistischen Praxis. Denn entgegen geäußerter Unterstellung hat die für die Veröffentlichung allein verantwortliche Chefredaktion keinen Vorteil daraus gezogen. Die Chefredaktion ist nicht hochschulpolitisch aktiv. Und  außer der Finanzierung der La-Uni verfolgen wir keine eigenen hochschulpolitischen Interessen. Wie Campus Grün in ihrer Stellungnahme zum Fazit des StuPa-Wahl-Recherche-Teams richtig anbrachte, ist die La-Uni vollständig von der Studierendenschaft der Universität Landau abhängig, nämlich durch die Finanzierungsbewilligungen des amtierenden Studierendenparlaments.

Kritisiert wurde auch, dass die Berichterstattung dieses unseres Magazins auffällig „tendenziös“ sei. Dass man sich sorgen würde um einen „Linksruck“. Dass der Leser*in des Magazins eine „rote Brille“ untergejubelt würde. Liebe Leser*innen, unsere Redakteur*innen haben in ihrer Arbeit freie Hand. Das ist uns wichtig. Konträre und ergänzende Beiträge werden ebenso veröffentlicht, wie unentgegnete. Absolute Objektivität ist nicht erreichenswert. Das amerikanische Modell einer genormt-ausgeglichenen Berichterstattung ist in Deutschland weder üblich, noch wollen wir es bei uns implementieren. Ohne den persönlichen Einsatz jedes Redakteur und seiner wie-auch-immer gearteten Couleur wäre ein Campus-Magazin in Größe und Wesen der La-Uni nicht möglich. Daher wird es immer zu „einseitiger“ Berichterstattung kommen. Wir setzen die lesenden Studierenden als handelnde und denkende Subjekte voraus, welche sich abseits und weiterführend mit den jeweiligen Themen auseinandersetzen und selbst und kritisch reflektieren. Berichterstattung und Journalismus besteht nie aus gleichmäßig positiven und negativen, linken und rechten, grünen und braunen Beiträgen zu einem Themengebiet, und das ist auch nicht erstrebenswert.

Die Subjektivität ist ein Wesenszug dieses  unseres Magazins, der es allen ermöglicht, möglichst frei zu publizieren. Und darum ist dieses unser Uni-Magazin genau so divers, wie die Partizipation der Studierenden groß ist – und wie divers die An- wie Einsichten derer sind, die das Unimagazin mit ihren Beiträgen bereichern. Wir laden darum stets und gerade jetzt dazu ein, die Plattform der La-Uni zu nutzen, um ein kontraproduktives Aneinandergeraten in sozialen Netzwerken sinnvollerweise zu vermeiden.

 

Liebe Grüße,

Lippo & Phil

Chefredaktion | La-Uni

 

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