1. Wer seid Ihr?
Wir sind Campus Grün Landau. Wir sind seit 2012 in der Landauer Hochschulpolitik aktiv und setzen uns seitdem für die Gleichberechtigung aller Geschlechter, ein demokratisches Miteinander, die Bewahrung von Natur und Umwelt, freie Selbstbestimmung, politische Bildung und gegen Rechtsextremismus und andere antidemokratische Kräfte ein.
2. Was wollt Ihr?
Unseren Idealen entsprechend wollen wir auch weiterhin dazu beitragen, den Campus zu einem bunten Ort kultureller Vielfalt, nachhaltigen Lebens und politischer Bildungs- und Partizipationsmöglichkeiten werden zu lassen.
Um dies zu erreichen, werden wir uns auch in der kommenden Legislatur für mehr Umwelt- und Klimaschutz, eine diskriminierungsfreie Uni, verbesserte studentische Mobilität, die Stärkung der studentischen Vertretung im Rahmen der Fusion, eine bessere Vernetzung zur Landauer Stadtpolitik, eine Mensa für alle und mehr politische Bildungsmöglichkeiten am Campus engagieren.
3. Was habt Ihr bisher erreicht?
– mehr Fahrradstellpätze am Campus
– Mehrwegbechersystem an der Uni
– weniger Verschwendung von Druckerpapier in den Computerräumen
– Frauen* in der Hochschulpolitik gestärkt durch das Einführen quotierter Redelisten oder die Möglichkeit einer Frauen*versammlung
– Arbeitskreis-Gründungen institutionalisiert, um allen Studis mehr Einbringung in die Hochschulpolitik zu ermöglichen
– längere Bibliotheksöffnungszeiten
– mehr Schließfächer in der Bibliothek
– zahlreiche Infoveranstaltungen, z.B mit der Frauenministerin Anne Spiegel, dem Frauenhaus Aradia oder dem Journalisten Erik Marquardt
4. Schwerpunktfragen zur aktuellen Wahl:
a. Es ist das beherrschende Thema der letzten Monate und der nächsten Jahre: Wie steht Ihr zur geplanten Fusion mit der TU Kaiserslautern? Wo seht Ihr Eure Möglichkeiten, Euch einzubringen oder lehnt Ihr den Prozess als solches ab?
Wir lehnen die Fusion nicht ab, die politischen Würfel sind gefallen und der Campus Landau und die Studierenden tun gut daran, weiterhin so konstruktiv mitzuarbeiten. Aus studentischer Sicht ist es wichtig, immer wieder studentische Beteiligung einzufordern. Die konsequente Einbindung von uns Studierenden als größte Statusgruppe kann sowohl für Power als auch zu größerer Akzeptanz führen.
Ganz zentral bei den aktuellen Entwicklungen ist die Finanzierung. Gerade bei den momentanen Verteilung der Mittel aus dem Hochschulpakt (Finanzmittel des Bundes für die Hochschulen, die das Land verteilt) zwischen dem Land und den Unis schwebt ein großes Fragezeichen über den Geldflüssen der nächsten Jahren. Deswegen sagen wir ganz klar: Landau muss eine bessere Grundfinanzierung haben um mit Kaiserslautern auf Augenhöhe verhandeln zu können. Auch die Rahmenbedingungen müssen Landau strategie- und handlungsfähig machen. Bei gelingenden Rahmenbedingungen sehen auch wir Potenzial für eine gestärkte Hochschullandschaft in Rheinland-Pfalz.
Wie wir uns am Prozess beteiligen (wollen):
Wir haben die hochschulpolitische Sprecherin der grünen Landtagsfraktion zum Gespräch eingeladen und mit ihr darüber diskutiert und unsere Wünsche und Anregungen mit nach Mainz gegeben.
Außerdem wollen zwei Mitglieder von Campus Grün im neuen AStA je ein Referat für Hochschulpolitik übernehmen. Damit rücken beide in den engsten Kreis derer, die an unserer Uni mit der Fusion befasst sind. Dort können sie ihre Erfahrungen und ihr Können einbringen, um das Beste für Landau rauszuholen!
b. Stichwort Studienbedingungen: Wie wollt Ihr sie konkret verbessern? Wie wollt Ihr den „alten“ Problemen der Raumknappheit und schlechten digitalen Infrastruktur begegnen?
Wir müssen leider anerkennen, dass unsere Möglichkeiten im StuPa hier begrenzt sind. Die Uni hat ja nicht aus bösem Willen ihren Studis gegenüber zu wenige Räumlichkeiten, sondern weil das Geld vom Landesministerium nicht reicht! Wir begrüßen die Idee, auf dem alten Messplatz unterhalb des Campus einen provisorischen Hörsaal einzurichten, den man eventuell langfristig nutzen kann.
Generell gilt bei neuen Räumlichkeiten, dass sie möglichst in der Nähe des Campus sein sollten.
c. Wie wollt Ihr die Inklusion ausländischer und nicht dem heteronormativen Mainstream entsprechenden Studierender anstreben?
Wir haben an einem Arbeitsauftrag an den AStA mitgearbeitet, der die Namensänderung für Trans*studierende innerhalb der Uni erheblich vereinfachen soll und setzen uns für eine Unisextoilette ein. Des Weiteren sollen Anleitungen für Geräte in der Bibliothek sowie den Arbeits- und Seminarräumen zukünftig auch auf Englisch verfügbar sein. Bei Diskussionen und Abstimmungen im StuPa, zur Unterstützung von Aktionen und Organisationen beispielsweise, berücksichtigen wir unseren Überzeugungen getreu außerdem immer auch die Belange unserer Internationals und LGBTQ-Community. Konkret haben wir die LGBTQ-Versammlung ins StuPa eingeführt, um so die Mitsprache und Integration von allen Studis zu gewährleisten.
d. Was wollt Ihr für die Debattenkultur an der Universität tun, da sich das gesellschaftliche Klima weitgehend verändert?
Es gehört zu unseren Grundüberzeugungen, einen fairen und demokratischen Diskurs zu pflegen. Eine Verrohung, wie sie in anderen Teilen der Gesellschaft leider stattfindet, ist an die Uni noch nicht in diesem Maße vorgedrungen. Die Debattenkultur in der Hochschulpolitik ist gut. Wir haben durchgesetzt, dass die Geschlechter im StuPa ausgeglichen zu Wort kommen, wodurch sich die Diskussionen weiter verbessert haben. Auch am Campus werden wir durch die Förderung und Bereitstellung von bunter Mitgestaltung und politischer Bildung dem Rechtsruck und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Spaltung weiter trotzen.
e. Wie wollt Ihr mit rechtsextremen Umtrieben an der Universität und in der Stadt Landau umgehen?
Wir stellen uns schon immer gegen rechtsextreme Umtriebe. Es gab in den letzten Jahren kaum eine Demo oder Aktion gegen Rechts, an der kein Mitglied von uns teilgenommen hat. Die Bewahrung der Demokratie und der Kampf gegen Diskriminierung werden immer zentrale Bestandteile unserer Arbeit sein! Wir werden unseren Teil dazu beitragen, in breiten Bündnissen zu zeigen, dass Rassismus, Hass und Hetze in Landau keinen Platz haben und werden uns somit auch im Studierendenparlament weiterhin für die finanzielle Unterstützung entsprechender Veranstaltungen und Aktionen einsetzen.
f. Was ist Euer wichtigstes hochschulpolitisches Ziel?
Unsere Themen sind schon immer breit aufgestellt, weit über Umweltschutz hinaus. Das wird auch weiterhin so bleiben, deshalb finden wir es nicht sinnvoll, einen einzelnen Bereich als den Wichtigsten aus allen anderen hervorzuheben. Die einzelnen Mitglieder unserer Liste haben aber natürlich persönliche Schwerpunkte, auf die sie ihr Engagement fokussieren wollen. Die drei wichtigsten Themen unserer Liste sind Nachhaltigkeit, Feminismus und Mobilität.
g. Seht Ihr euch als Liste, die hochschulpolitische Konzepte vorstellt oder eher durch ihr Wirken in die Stadt und Landespolitik hineinwirken will?
Selbstverständlich beides! Als Mitglieder des Studierendenparlaments steht das eigene Parlament natürlich an erster Stelle. Aber Politik ist zu umfassend, als dass wir unsere Ziele nur in der Uni umsetzen könnten. Bei vielen Themen wollen wir unsere Connections in die Stadt,- Landes- und Bundespolitik nutzen, um unsere Uni zu stärken und die Studienbedingungen zu verbessern. Denn den Radweg zur Außenstelle baut die Stadt, die Finanzierung der Uni steuert das Land und eine BAföG-Erhöhung wird im Bundestag beschlossen.
h. Wie wichtig ist für Euch die Frage des nachhaltigen Konsums?
Sehr wichtig. Wir alle versuchen so nachhaltig wie möglich zu leben. Dies tut jede*r einzelne von uns auf ihre oder seine ganz eigene Art und den eigenen Möglichkeiten entsprechend. (z.B.: nur Second-Hand kaufen, allgemein nichts neues kaufen, regionale Nahrungsmittel einkaufen, nichts in Plastik verpacktes, Stoffbeutel für Brot, bewusste Reduzierung des eigenen Fleischkonsums oder auch der generelle Verzicht usw…)
Wir bemühen uns immer wieder darum, Berührungspunkte zwischen unseren Studis und nachhaltigen Alternativen zu unökologischem Alltagskonsum zu schaffen, um so zu einem größeren Nachhaltigkeitsbewusstsein beitragen zu können. Unter anderem bieten wir zu jedem Semesterbeginn eine Nachhaltigkeitstour an, um Studis die Möglichkeiten nachhaltigen Konsums in der Stadt zu zeigen. Somit unterstützen wir nebenbei auch nachhaltige regionale Läden und leisten einen Beitrag dazu, dass das Angebot bleibt und wächst.
i. Wie wollt Ihr sozial schwächere Studierende unterstützen?
Das Angebot an Sprechstunden des BAföG-Servicecenters ist zu gering und soll erweitert werden. Sprechzeiten der Sachbearbeiter*innen um 8:30 Uhr gehen an der Lebensrealität der meisten Studis vorbei und sollen angepasst werden. Hierzu werden wir auch weiterhin mit dem AStA-Sozialreferat in Kontakt bleiben. Dass wir fest davon überzeugt sind, dass der Zugang zu Bildung allen offen stehen und nicht vom Geldbeutel abhängen sollte, leitet uns außerdem bei unserer Arbeit im StuPa und unserer damit einhergehenden Unterstützung von Hilfsangeboten.
j. Der AStA hat in der Vergangenheit mehrere Resolutionen im Umgang mit der Bewegung BDS verabschiedet, wie steht Ihr zu dem Thema?
Die Resolutionen des AStAs sind genau richtig, wir stehen voll und ganz hinter ihnen.
k. Dem StuPa wird gerne vom AStA vorgeworfen, keine Ahnung über die Vorgänge im AStA zu haben und diesen nicht richtig zu kontrollieren, wie steht Ihr dazu?
Selbstverständlich wissen wir, was im AStA passiert und woran die Referent*innen arbeiten.
Raum für Verbesserungen gibt es natürlich immer. Daher wollen wir die Referent*innen regelmäßig einladen, damit sie sich den Fragen des StuPas stellen und ein besserer Austausch möglich wird. Wir haben uns auch im Rahmen der Neuschreibung unserer Satzung und der Ordnungen für eine Verpflichtung von StuParier*innen zu aktiverer Ausschussarbeit eingesetzt, um das Parlament zur noch ernsteren Wahrnehmung seiner Kontrollfunktion zu bewegen.
l. Haltet Ihr die Satzung der Studierendenschaft, Eure Bibel sozusagen, für reformierungswürdig?
Ja. Deshalb haben wir und andere Vertreter*innen von StuPa und AStA im Laufe der Semesterferien drei komplette Wochenenden und viele Zeitstunden dazwischen und danach aufgebracht, um unsere Satzung und alle Ordnungen von Grund auf neu zu schreiben.
Dieses Gesamtwerk soll am 25.11 vom Studierendenparlament verabschiedet, zu Beginn nächsten Jahres in Kraft treten und im Satzungsausschuss der kommenden Legislatur weiter feingeschliffen werden. Im Gegensatz zur Bibel sind wir bei der Satzung übrigens der Meinung, dass man sich an sie halten sollte.
>>> Fazit der Redaktion zur Liste in der Printausgabe am Campus! <<<
Die Kandidat*innen der Liste „Campus Grün“:
1 Laura Jung
2 Lukas Benner
3 Lea Köhler
4 Julian Gerz
5 Hannah Trippner
6 Samuel Malessa
7 Carla Wiedemer
8 Christian Laber
9 Helen Prats Baumann
10 Philip Hero
Bildrechte liegen bei Campus Grün und den jeweiligen Personen
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