Corona – Des Virus skurrile Blüten

Vielleicht haben es einige von euch ja mitbekommen, als sie in ihre Uni-Mails geguckt haben. Da gibt es eine Einladung zur digitalen AStA-Sitzung am 30.04.2020. Wir können nicht nur allen unseren Lesenden empfehlen diesen Sitzungen beizuwohnen und sich dort auch einzubringen, sondern auch regelmäßig in die Uni-Mails zu schauen.

Eine der positiven Blüten der Corona-Krise sind sicherlich die erweiterten digitalen Angebote an der Uni. So mancher Studi ist zwar ein wenig überfordert und entnervt aufgrund des digitalen Semesters, aber auch das wird sich hoffentlich bald legen. Der Gang zum digitalen ist auch der Selbstverwaltung der Studierendenschaft ein guter Schritt, da so eventuell das Studierendenparlament und auch der Allgemeine Studierendenausschuss mal ein wenig mehr Aufmerksamkeit abseits eines allgemeinen Besäufnisses bekommen.

Aber zum eigentlichen Thema, die skurrilen Blüten. Ich war ein wenig verwirrt aufgrund des Tagesordnungspunktes Sieben, dieser hat folgenden Inhalt:

TOP 7: Anschaffungen

Top 7.1: Kauf von Atemschutzmasken mit queerer Thematik (15 min)

Der AStA beschließt, dass Atemschutzmasken mit queerer Thematik zur Verteilung an die Studierenden angeschafft werden.


Es ist sehr zu begrüßen, dass die Studierendenschaft mit Atemschutzmasken ausgestattet werden soll. Irritierend ist dabei eher die „Queere Thematik“. Zum einem kann man sich wenig darunter vorstellen zum anderen wird es wohl die Intention gewesen sein, Queere Positionen in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter zu machen. Es ist auch zu begrüßen, wenn mehr Anstrengungen unternommen werden Queere Thematiken im öffentlichen Raum mehr Fläche zu geben. Die Sinnhaftigkeit dafür Atemschutzmasken zu verwenden, geht meiner Meinung nach aber weit am eigentlichen Ziel vorbei und ich würde daher mal ein paar Gedanken dazu in die Debatte einstreuen.

Menschen assoziieren mit Atemschutzmasken momentan einen tödlichen Virus, einen Lockdown, den eigenen Lagerkoller und im Allgemeinen nicht viele positive Punkte. Mit Seuchenschutzmasken verbinden die Leute Angst. Seuchenschutzmasken mit dem Queeren-Symbolen zu bedrucken sorgt eher dafür, dass die Menschen hier negativen Emotionen auf diese Thematik richten. Der Sache wird damit eher weniger geholfen, wenn nicht sogar geschadet. Auch wirkt die Queere Thematik so eher wie ein Knebel über dem Mund. Viele Protestformen nutzen, um auf Unrecht aufmerksam zu machen Knebel, Masken oder Klebeband, um den Mund zu verschließen. Die dazu benutzen Dinge werden dann oft mit Symbolen, welche die Repression symbolisieren bedruckt oder bemalt. Queere Thematik als Maulkorb, da man so eine Communitymaske über dem Mund trägt wirkt eher wie ein rechtes Narrativ und das ist sicherlich nicht vom AStA beabsichtigt. Bei solchen Anliegen sollte sich eher gefragt werden, ob die geplante Aktion auch dem eigenen politischen Anspruch genügt. Gerade das sichtbar machen Queerer-Positionen und der Queeren-Community sollte nicht Spielball von gut gemeintem politischem Aktionismus sein.

1 Kommentar

  1. Wie vielleicht schon aufgefallen, werden zur Zeit vielerlei Motive für die selbstgenähten Masken verwendet, die etwas Positives in eine Zeit voller Unsicherheit bringen. Die Idee Masken mit queerer Thematik (zb.in Form von Regenbogenflagge) finde ich als Teil der lgbt+ Community alles andere als negativ konnotiert, da die AtemSCHUTZmasken in erster Linie für Schutz und nicht für Einschränkung stehen.
    Ich kann die Befürchtungen dieses bestimmt gut gemeintem Artikels persönlich nicht nachvollziehen und schlage vor, diese Entscheidung der queeren Community selbst zu überlassen.

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