Freiräume schaffen – Leave no one behind

Gedankenfluss-Sammlung zum Protestwochenende #SolidaritatkenntkeineSommerpause in Berlin, aus einer gestalterischen Perspektive, in vielen langen Gesprächen mit Hatef Soltani entstanden

Die auf der Leinwand dargestellten Misstände im Geflüchtetenlager Moria werden umgekehrt

Lasst uns im öffentlichen Raum Platz einnehmen!
Lasst uns die Werkzeuge der Demokratie nutzen!
Lasst uns auf die Straßen gehen und gemeinsam erschaffen!
Das öffentliche Bild beeinflussen und künstlerisch gestalten!
Lasst uns Fragen aufwerfen! Und verwirren, suchen und bewegen!

Utopie versus Realität

Die Utopie Realität werden lassen!
Allein schon durch das Da Sein an einem lokalen Ort mit einer gemeinsamen Botschaft! Durch das öffentliche Darlegen der Perspektiven, durch Kunstaktionen und Versammlungen und zu Stande bringen von Lebensrealitäten und deren Auflösung. Der Umbau der Grenzen wurde aus dieser Perspektive dieses Wochenende in Berlin weiter beschritten. Er ist praktisch geworden, physisch sichtbar. Ein Ereignis wurde gemeinsam erschaffen durch die Initiative einer Vielzahl an Aktivist*innen mit verschiedensten Backgrounds, die sich zusammen geschlossen haben als Bündnis. Und mit jedem weiteren Protest und jedem weiter eingenommenen Raum wird der Umbau praktischer und werden die fordernden Stimmen verstärkt.

Du, ich, er, sie, nin lasst es uns gleich tun, Grenzen überschreiten, und verbinden! Aus der Komfortzone treten und sich der Realität entgegen setzen. Nicht mehr profitieren und mitspielen, sondern Gestalten und Geben, Entschleunigen, Beschleunigen, Zuhören und Sprechen und Aktiv werden.

Solidarität zeigen, erhalten und austauschen!

Kurzfilm von Saada Abd Elkada zum Protestwochenende in Berlin

Lasst uns soziale Gerechtigkeit und die Wahrung der Menschenrechte aller einfordern! Aller Menschen, mit und ohne europäischen Pass, unabhängig ihrer finanziellen Situation und ihrem gesellschaftlichen Status. Mit dem Fundament einer gegenseitigen Lernbereitschaft und ohne Antworten zu finden, sondern Fragen zu suchen, im Gespräch, im Betrachten, im Reflektieren, im Konkreten und im Ergänzenden.

Lasst uns laut sein…

Leave no one behind – heißt für mich, dass keine*r zurück gelassen wird! Dass wir alle als Teil der Weltgesellschaft begriffen werden! Und in jedem Fall Solidarität gezeigt wird. Auch bei kollektiven Idealen, Forderungen und Träumen! Statt sie aufzugeben, sollte eher der Rahmen passender gemacht werden!

In diesem Beitrag soll es daher um Empowerment gehen… aus einer künstlerischen Perspektive mit aufgefangenen Erzählungen und Inspirationen anderer Menschen, verfasst von einer Aktivistin, die Diskriminierung aufgrund ihrer Herkunft nie erleben musste.

Um Empowerment, welcher sich solidarisch gegen die alten bestehenden Strukturen auflehnt und fordernd und kritisch neue gerechtere Wege geht. Um gesamtgesellschaftliche Lösungen, ohne Zurückgelassene!

Und ich glaube uns allen ist der Begriff des Zurückgelassen-werdens nicht unbekannt. Wir alle machen Erfahrungen des Vergessen-werdens, des Ungehört-bleibens, des Nicht-Ernst-genommen-werdens. Manche erleben es systematisch, andere nur bruchteilig. Diese sind nie miteinander vergleichbar, doch sie sind miteinander verbunden. Und wer zurück gelassen wird, der wird auch unterdrückt.
Doch mit der Zeit werden Stimmen lauter und lauter.

Denn das Ermächtigen lehren Unterdrückte!

Sie kreieren, filmen, dokumentieren und fordern. Wir alle haben eine Stimme; Betroffene und Nicht Betroffene, Menschen, die systematisch unterdrückt und diskriminiert werden … und es wird gekämpft, und für die Rechte eingestanden… zum Beispiel im Theater!

Auch im Werk „The cop in the head“ von Augusto Boal, bei dem es um internalisierte Unterdrückung in Form von Polizeigewalt geht. Es wird vom Polizisten im eigenen Kopf gesprochen, unbewusst wird die Unterdrückung an sich reproduziert. Es ist ein Teil des allgemeinen Konzepts im Rahmen des Theater der Unterdrückten. Ein Refugee-Aktivist hat unter anderem zu diesem Anlass und vielen mehr Refugee-Black-Boxes gestaltet und Anregungen erschaffen…

Mit den Erlebnissen in Berlin hat Kunst für mich eine vollkommen neue Ebene erreicht. Sie zeigt Misstände auf, sie nimmt sich Platz, verschafft sich Aufmerksamkeit und fordert Reflexion, Bewusstsein und Fragen ein. Was ist gemeint? Wie ist sie zu interpretieren? Was soll das bedeuten? Und was ist die Konsequenz daraus? Nicht immer trifft der erste Eindruck die Bedeutungsabsicht. Der Interpretationsraum ist riesig, die Impulse auch.

Kunst und Sprache ist mächtig! Und die Proteste sind es auch!

Doch dem gegenüber stehen die Machthabenden…
Und wenn es ein Aufschrei gibt, weil die Taz-Autor*in Hengameh Yaghoobifarah „All cops are berufsunfähig“ schreibt, Herr Seehofer höchst persönlich sich einmischt, eine Strafanzeige im Raum steht, und Kritikunfähigkeit und Zensur von Meinungen bei dieser Institution für alle sichtbar praktiziert wird.
Dann geht es nicht um die Frage, wie gut die Satire ist, sondern schlicht weg um Machtmissbrauch von politischen Ämtern. Und dieser Missbrauch umgibt uns tagtäglich!

Es ist nicht leicht zu akzeptieren, doch was an den Außengrenzen Europas passiert ist fahrlässige Tötung, was immer wieder in Deutschland bei Polizei Kontrollen geschieht ist struktureller Rassismus aka Racial Profiling und was in den 40er Jahren geschah, wurde damals für legal erklärt!

Klingt verrückt, ist aber für viele viele Menschen Realität damals wie heute. Und es muss so barsch formuliert werden. Hier sind Verschönerungen fehl am Platz. Legalität wird mitunter willkürlich getroffen, auch heute noch #KeinMenschistillegal.

Und natürlich ist die Lage komplex, doch die Konsequenzen sind klar bennenbar, menschenverachtende Zustände werden hergestellt. Eine Zwei Klassengesellschaft wird konstruiert, Menschen haben unterschiedlich viel Wert.

Es ist an uns alle raus aus dem Stillstand zu gehen, raus aus dem Danebenstehen. Und sich als handelndes Subjekt wahrzunehmen und sich gemeinsam zu unterstützen und zu solidarisieren! Oft hindert einen dabei die Bequemlichkeit und die Angst vor Nachteilen. Es gilt, nimm was du kriegen kannst und sei froh, wenn das Glück auf deiner Seite ist. Doch warum nach diesem Grundprinzip leben, wenn es auch anders geht? …Ja es gibt viele Ängste. Die gesellschaftlichen Zustände und Ungerechtigkeiten, in die wir hineingeboren werden sind kompliziert und graustufig. Wir wachsen in ihnen auf hier in Deutschland, dort in Syrien oder da in Griechenland. Manche Menschen mit gewissen Privilegien ignorieren diese Lage weg, andere spüren ihre Einschränkungen und wieder andere sind gezwungen sich ihnen zu stellen ohne Wahlfreiheit. Aber es geht um unser aller unveräußerlichen Menschenrechte, das Grundgut unserer Gesellschaft!

We have fear to give up our priviledge to get freedom“ formulierte Hatef Soltani, ein Freund und Aktivist in Berlin so treffend. Daher heißt es für alle umso mehr sich der eigenen Furcht zu stellen! Und diese mit Reflexion, Willen und dem Ziel vor Augen, einer solidarischen Gesellschaft, zu überwinden! Denn nur Machtteilung, Lebensstiländerungen und Positionswechsel bringen Gleichberechtigung, Frieden und Freiheit für alle!

Sprechen wir darüber und supporten wir uns! Gemeinsam in Solidarität lässt es sich leichter gehen. Schaffen wir Platz fürs Zuhören, Sprechen und Aktiv werden! #Empowerment

Danke an Hatef Soltani für viele hier eingebachte Narrative! Mehr Infos zu seinen Arbeiten gibt es unter anderem beim Sabotage Collective auf Facebook https://www.facebook.com/SabotageCollective/
Die Redaktion freut sich über Text Einsendungen zu diesem Thema, Anmerkungen, Impulse und eigene Perspektiven.


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