#Vanlife – Wohnen und Reisen im Kleinbus

© Anna Rolli

Fragst du dich vielleicht, wie du die nächsten Semesterferien verbringen möchtest?

Anna Rolli (25), Studentin an unserer Uni, hat zusammen mit ihrem Partner David einen Kleinbus zu einem Camper umgebaut. Die beiden sind in den Semesterferien damit durch einige europäische Länder gefahren. Mich interessiert: Wie ist das eigentlich auf so engem Raum zu wohnen, kochen und vor allem reisen zu gehen? Anna teilt uns ihre Erfahrungen und vielleicht bist du ja motiviert, es selbst einmal auszuprobieren!

[La Uni]: Woher hattet ihr die Motivation und Inspiration, so ein „Projekt“ zu starten und einen Bus in einen Camper umzubauen?

[Anna]: Ein befreundetes Pärchen hat vor einiger Zeit einen Bus in einen Camper umgebaut. Seit diesem Tag an reizte es uns selbst, so ein Projekt zu starten. Durch die Corona Pandemie und das gezwungenermaßen Onlinestudium, hatten wir genug Zeit und Motivation so einen Umbau zu starten. Da wir das Reisen lieben und durch das Online Studium nun an keinen Ort mehr gebunden waren, ergab sich die Möglichkeit mit dem Van zu verreisen und von unterwegs aus zu studieren.

Cool! Wie seid ihr dann vorgegangen?

Uns war es wichtig, ein mobiles Zuhause zu besitzen, wo wir auf nichts verzichten müssen. Somit war uns eine Dusche, eine Toilette, ein großes Bett, eine Küchenzeile mit Kühlschrank und natürlich Strom und Wasser wichtig. Der Van sollte sich nicht wie ein Auto anfühlen, daher war es uns sehr wichtig, alles so wohnlich wie möglich zu gestalten. Da der Platz in einem Auto natürlich begrenzt ist, haben wir das Bett so gebaut, dass es Tagsüber zu einem Sofa umfunktioniert werden kann, um mehr Platz zu haben.

Dusche und Toilette

Wohn- und Küchenbereich

Wie lange dauert so ein Umbau?

Der Umbau ging länger als geplant, weshalb wir über 6 Monate benötigt haben. Da wir beide keine Ahnung hatten, wie man einen VW-Arbeitsbus zu einem Camper umbaut, hatten wir viel Hilfe von der Familie, Freunden und YouTube.

Lohnt es sich denn, einen Bus selbst umzubauen oder würdet ihr es auch empfehlen, einen zu mieten?

Es kommt darauf an, wie oft man plant mit dem Bus zu verreisen. Für einen zweiwöchigen Urlaub im Jahr, ist es besser sich einen Camper zu mieten, da sich der Umbau dann eher nicht lohnt. Hat man die Zeit und auch Lust für längere Zeit oder mal am Wochenende spontan zu verreisen, ist ein eigener Bus eine super Sache. Da der Umbau nicht gerade günstig ist und mehr von einem abverlangt, als man im ersten Moment glaubt, sollte so ein Projekt gut überlegt sein. Die Erfahrungen, die man durch solch einen Umbau dazu gewinnt und auch der Spaß der dabei entsteht, sind super.

Verstehe. Wie war es dann für euch, als der Van nicht mehr als Auto, sondern Wohnung fungierte? War es gewöhnungsbedürftig auf so engem Raum?

Tagsüber verbrachten wir kaum Zeit im Van und waren meistens draußen. Da wir es gewöhnt sind auf engem Raum zu leben, war es keine extreme Umstellung für uns. Beim Kochen oder Duschen wünschten wir uns jedoch manchmal mehr Platz zu haben.

Wenn man auf so engem Raum lebt, sind Rücksichtnahme und Kopfhörer für ein wenig Privatsphäre unabdingbar.

Würdet ihr jetzt nur noch mit dem Camper Urlaub machen?

Im Moment auf jeden Fall! Solange wir studieren ist es die günstigste Art, die Welt zu entdecken und viele Erinnerungen zu sammeln. Ein Pauschalurlaub würde für uns derzeit nicht mehr in Frage kommen.

Was ist denn der Vorteil so Urlaub zu machen, statt eine Pauschalreise zu buchen, abgesehen vom finanziellen Aspekt?

Bei einer Pauschalreise ist man an einen Ort und ein Hotel gebunden. Mit einem Van hat man meist ganz andere Möglichkeiten ein Land kennenzulernen. Der für uns größte Vorteil ist, selbst bestimmen zu können, wo und wie lange man an einem Ort bleiben möchte. Seine eigene Wohnung immer mit dabei zu haben und sich überall Zuhause zu fühlen ist einfach unbezahlbar.

Das sind wohl gute Argumente! Welche Länder habt ihr bereist, was war euer Favorit?

In den letzten drei Monaten haben wir Kroatien, Norditalien, Sardinien, die Schweiz, Österreich und den Bodensee bereist.

Sardinien war bisher unser Favorit, da es dort traumhafte Stellplätze und Stände gibt und es insgesamt sehr camperfreundlich ist. Kroatien hingegen war zum Campen ziemlich teuer und Wildcampen wird dort überhaupt nicht gerne gesehen, trotzdem ist es ein wunderschönes Land.

Da bekommt man gleich Lust, nach Sardinien zu fahren/fliegen! Seid ihr sparsam beim Packen gewesen?

Da unser Camper ein wahres Platzwunder ist, mussten wir auf nichts verzichten. Somit hatten wir auf den letzten Reisen meist mehr dabei, als wir schlussendlich benötigt haben. Sogar unser kleines Schlauchboot hatte Platz.

Anna, du hast gesagt, in Kroatien wurde Wildcampen gar nicht gern gesehen. Hattet ihr dann immer Stellplätze auf einem Campingplatz?

Die meiste Zeit haben wir wildgecampt, jedoch nur an Orten wo es nicht ausdrücklich verboten war und wo sich keine Anwohner gestört fühlen könnten. Wildcampen ist in den meisten Ländern verboten, wird aber geduldet, wenn man nur eine Nacht an einem Ort verbringt. Am Anfang von unseren Reisen waren wir öfters auf Campingplätzen, jedoch war uns dort oft zu viel Trubel und auch kostentechnisch wäre es auf Dauer zu teuer gewesen.

Oft hatten wir das Glück an traumhaften Plätzen mitten in der Natur und direkt am Meer stehen zu können. In Städten musste dann auch mal ein Parkplatz genügen, was aber auch nicht schlimm war.

Könntet ihr euch auch vorstellen, ein ganzes Jahr lang unterwegs mit eurem Bus zu sein?

Auf jeden Fall! Solange wir noch an keinen Job gebunden sind, könnten wir uns das durchaus vorstellen. Griechenland würde uns im Moment am meisten ansprechen.

Und zum Abschluss: Wem würdet ihr einen solchen Urlaub empfehlen und wem lieber nicht?

Empfehlen würden wir so einen Urlaub quasi jedem. Da man die Reise selbst plant, kann man sowohl einen Abenteuer-Urlaub verbringen, als auch einen entspannten auf einem Campingplatz am Meer. Da wir uns sowas vor ein paar Jahren auch nicht hätten vorstellen können, sollte jeder, der die Möglichkeit hat, einen Van oder Wohnwagen mieten und schauen wie es einem gefällt.

Leute die auf engem Platz gar nicht gut zurechtkommen, oder auf keinen Luxus verzichten wollen, sind in einem Hotel vielleicht besser aufgehoben.

Anna, vielen lieben Dank, dass du uns von euren Roadtrips mit dem Van erzählt hast. Vielleicht kommt schon bald ein Teil 2? 🙂

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