Trinken, draußen
Wenn das Leben eine Zitrone statt Geld auf das Konto spült, sind die Landauer Kneipen aufgrund akuter (nicht geistiger) Insolvenz leider nicht Mittel der Wahl um die grausame Welt im Hörsaal zu entfliehen. Weil wir euch gerne auch von Studiglück zu Pennerglück bringen möchten, haben wir auch einige der besten Spots herausgesucht und getestet (Polizeimeldungen durchgucken!). Ihr habt also das Glück von 15 Jahren geballter Landauer Trinkfestigkeit in die Mysterien des Rumlungerns auf akademischem Niveau eingeführt zu werden.
Familenzone Stadtbibliothek
Die Lustfeindlichkeit der Provinz lässt sich in dieser Familienzone am besten beschreiben. Das Ordnungsamt hat hier eine nicht alkoholische Zone (Drogenkonsum wird dort ebenfalls explizit verboten) eingerichtet, die sich bis in den Ostpark erstreckt. Das hat die Landauer Lokalcouleur dennoch nicht davon abgehalten direkt vor der Stadtbibliothek die größten Flunkyball Turniere westlich des Mississippi zu organisieren.
Aber auch für romantische Herzen hat dieser Platz ein besonderes Flair. So kann (heimlich natürlich!) eine versteckte Flasche Wein direkt am Queichufer konsumiert werden, während die Enten beobachtet werden. Das einzige, was dann dem Glück in die Quere kommt ist der tiefe Bariton eines Mitarbeiters des Ordnungsamtes der aus vollen Herzen „Was ist denn hier los“ brüllt. Eher ein Erlebnis für die ganze WG, als nur für sich alleine aber dennoch zu empfehlen!
Der Marktplatz
Klassisch aber doch modern – zeitlos. Das herumlungern auf dem Marktplatz (wir empfehlen hier eine Jogginghose als Beinkleid) hat nicht nur Tradition, sondern wurde auch schon von den Römern im Forum romanun betrieben. Wer sich aber nicht wie Diogenes in eine Tonne zwängen möchte, setzt sich doch lieber auf eine der vielen Bänke um den Marktplatz herum.
Hier kann man sich auch Lautstark über den Platzhinweg Liebkosungen zurufen, wenn die besser betuchten Bekannten sich einen Kneipenaufenthalt leisten können. Sollte es vor 22:00 Uhr zu alkoholischen Engpässen kommen ist der Rewe auch auf dem Bauch robbend in fünf Minuten zu erreichen.
Am Nabel der Welt von allen Beobachtet, von niemanden geehrt.
Das Landesgartenschaugelände
hier wird klassenkampf noch großgeschrieben. nachdem sich die obere klasse in ihren stattlichen subventionierten prachtbauten niederließ haben sie direkt (fast noch schlimmer als rwe) die schutzmacht auf Ihre seite geholt, die gerne durch die idyllischen, nur durch bombenfunde gestörten, gartenanlagen flanieren. dort entbrennen dann häufiger diskussionen inwiefern die 200w outdoorbassmachine um 03:00 morgens doch eventuell die ruhe der herrschenden klasse stört. so wird die trinkende klasse oft vom schweinesystem vom englischen rasen vertrieben noch bevor der einweggrill richtig brennt. Achja, volleyballspielen kann man auch noch, dies kann auch als revolutionärer kampf verstanden werden, auch wenn es nicht danach aussieht.
hasta la victoria siempre!
Der Bahnhof
In jeder Stadt und in jedem Land, stehen die Trinker*innen an der Bahnhofswand. So beliebt wie die Prawda 1965 ist auch der Bahnhof für alle die seichte Unterhaltung, leichten Uringeruch und das sanfte Pöblen der Berufstrinker*innenfraktion genau der richtige Ort. Hier kann nicht nur der innere Voyeurismus ausgelebt werden, es ist auch immer wer da, der unangenehmer ist und riecht als man selbst. Nur hier ist die Nivellierung angekommen, frei nach dem Motto: „Wenn du am Boden liegst, fall um!“. Der Kiosk hat für die Trinker*innengesellschaft leider nicht rund um die Uhr geöffnet, dafür wird rund um die Uhr Backenfutter verteilt. Auch ein Zigarettenautomat ist nicht weit entfernt, wenn es einem eher nach Hemingway beliebt, das Elend aus der Nähe zu betrachten.
Da wir auch schon älter sind, ist Rauchen eigentlich noch cool? Also Piss in den Rinnstein und genieße die Aussicht.
Die Parkanlagen
Wer schon immer mal zwischen Pappeln betrunken sin wollte, wird in den Parkanalgen dieser Stadt seine helle Freude haben. Geh aus deiner Haustüre heraus, suche dir eine Himmelsrichtung und falle danieder, wo dein Kopf einen Baum berührt. Die Wahrscheinlichkeit in einem Park auf den Allerwertesten gefallen zu sein, ist da relativ hoch. Beachte: Etwas zu trinken und vor allem Kippen zum Teilen sollten für einen Ausflug dieser Art immer bereitstehen.
Mach‘s wie Rosa Parks, bleib sitzen!
Die Weinberge
Wenn das goldene Licht der Morgensonne die Pfälzer Wingerte küsst, dann bist du in der Toskana Deutschlands. In der Natur verweilen, den Kopf betört von vergorenem Traubensaft auf die Ernte des nächsten Herbstes blickend. Im Kreise deiner Freund*innen wird gesellig die Uni rekapituliert und jede erlebte Enttäuschung in den Entwässerungsgraben überführt. Hierzu passend die alte Tradition ‚Schorlieren‘ in jüngerer Zeit auch ‚Schorlegewitter‘ genannt sind gern gesehene Aktivitäten im satten Grün.
Mehr Licht!
Fazit:
Es tut zwar weh, aber es ist auch laut! – Johnny Knoxville, Jackass 2
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